AN DIE UMHERIRRENDEN

migrants-france-italy…Der Rassismus ist das Grab eines jeden Kampfes von Ausgebeuteten gegen die Ausbeuter, er ist die letzte – und schmutzigste – Karte, die von jenen ausgespielt wird, die gerne sehen würden, wie wir uns gegenseitig massakrieren. Nur in Momenten gemeinsamer Kämpfe, wenn wir unsere wirklichen Feinde – die Ausbeuter und ihre Handlanger – erkennen und wenn wir uns selbst als Ausgebeutete erkennen, die dies nicht länger sein wollen, kann der Rassismus verschwinden. Der soziale Konflikt in Italien während der 60er und 70er Jahre – als die jungen aus dem Süden immigrierten Arbeiter auf dem Terrain der Sabotage, des wilden Streiks und der völligen Unergiebigkeit gegenüber ihren Bossen mit den Arbeitern aus dem Norden zusammentrafen – zeugt davon. Das Verschwinden der revolutionären Kämpfe nach den 70er Jahren (von Nicaragua bis Italien, von Portugal bis Deutschland, von Polen bis in den Iran) hat das Fundament einer konkreten Solidarität unter den Ausgebeuteten dieser Welt zerbröckeln lassen. Nur in der Revolte können wir diese Solidarität zurückerobern und nicht durch die ohnmächtigen Diskurse der neuen Drittweltaktivisten und demokratischen Anti-Rassisten.

Also, entweder das Massaker zwischen Religionen und Clans oder der Klassenkrieg. Und nur durch diesen werden wir eine von Staat und Geld befreite Welt erkennen können, in der wir überhaupt keine Bewilligung zum Leben und Reisen benötigen…

Italienisches Original: Agli erranti .Erschien Juni 2002 unter “Stranieri Ovunque“ in Turin.

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